Der neue Vorschlag der Bundesnetzagentur zur Marktintegration von Heimspeichern erlaubt es erstmals, auch Elektroautos mit Vehicle-to-Grid-Technologie am Strommarkt teilnehmen zu lassen. Gleichzeitig können alle Haushalte schon heute mit bidirektionalem Laden ihren Eigenverbrauch optimieren – besonders im Zusammenspiel mit einer PV-Anlage.
Doch bevor man mit dem eigenen Auto als Speicher tatsächlich Geld sparen oder sogar verdienen kann, muss man die eigenen Kosten verstehen. Denn eine Fahrzeugbatterie ist weit mehr als ein Hausspeicher auf Rädern: Sie steckt in einem der teuersten Geräte, die wir besitzen, und sie altert bei jedem Zyklus. Überraschenderweise kann das trotzdem attraktiv sein – wenn die Chemie stimmt.
Wenn die Batterie das Auto begrenzt
Ob sich bidirektionales Laden (V2G, V2H) lohnt, hängt entscheidend davon ab, ob die Lebensdauer des Fahrzeugs durch die Batterie limitiert wird. Bei einem typischen Elektroauto mit NMC-Chemie liegt die Lebensdauer bei rund 300.000 Kilometern, sodass bei hoher Fahrleistung die Batterie tatsächlich das limitierende Bauteil sein kann. In diesem Fall können zusätzliche V2G-Zyklen bedeuten, dass das Auto früher ausgemustert oder die Batterie früher ersetzt werden muss – mit erheblichen Kosten.
Ein Beispiel: Beim Volkswagen-MEB kostet ein Batterietausch ungefähr 10.000 Euro. Ist dieser Tausch nur deshalb nötig, weil durch bidirektionales Laden 500 zusätzliche Zyklen verursacht wurden, entsprechen diese Kosten umgelegt etwa 20 Euro pro Zyklus. Bei einer 50-kWh-Batterie also rund 40 Cent pro entladener Kilowattstunde – wirtschaftlich völlig unsinnig.
Nutzt man die ersetzte Batterie dann wiederum bis zum natürlichen Ende ihrer Lebensdauer, reduzieren sich die umgelegten Zyklenkosten zwar auf etwa 13 Cent pro kWh – aber auch das sind Beträge, die fast ausschließlich für die PV-Eigenverbrauchsmaximierung zu rechtfertigen sind, nicht für regelmäßige Marktteilnahme. Wenn Sie bidirektionales Laden in Akkuplan aktivieren wird der Algorithmus ihren Akku natürlich nur dann einsetzen, wenn das für Sie wirtschaftlich attraktiv ist.
Wenn die Batterie das Auto überlebt
Ein völlig anderes Bild ergibt sich bei Fahrzeugen, deren Batterie das Auto überleben wird – etwa PKWs, die wenig gefahren werden und mit einer robusten LFP-Zellchemie ausgestattet sind. Solche Batterien erreichen häufig 3000 bis 5000 Zyklen und kommen damit bei 300 Kilometern Reichweite auf beeindruckende 900.000 bis 1.500.000 Kilometer Batterie-Gesamtfahrleistung. Die Batterie überlebt das Auto also mit hoher Wahrscheinlichkeit.
Zusätzliche Zyklen durch Vehicle-to-Grid bzw. Vehicle-to-Home verursachen dann kaum zusätzliche Kosten. In diesem Szenario ist es sinnvoll, mit einer Zyklenbegrenzung statt mit einer Kostenbegrenzung zu arbeiten. Verteilt man beispielsweise 1000 zusätzliche Zyklen auf eine erwartete Fahrzeuglebensdauer von 20 Jahren, ergeben sich rund 50 V2G-Zyklen pro Jahr – ohne nennenswerte marginale Kosten. Auch diese Art der Begrenzung lässt sich in Akkuplan präzise abbilden: Die Optimierung setzt die verfügbaren Zyklen dann maximal profitabel ein.
Fazit
In der Gesamtbetrachtung sollte man daher skeptisch bleiben gegenüber großen Versprechen, dass Millionen Fahrzeugbatterien künftig die Strommarktregulierung übernehmen werden. Dafür sind heutige Fahrzeugbatterien – selbst LFP – schlicht nicht langlebig genug.
Dennoch ergeben sich bei realistischer, nüchterner Betrachtung durchaus interessante Verdienst- und Einsparpotenziale, insbesondere für Fahrzeuge mit LFP-Akkus. Wichtig ist nur, dass das Modell stimmt. Und genau das ermöglicht Akkuplan: die eigenen Batterieökonomien präzise abzubilden – und dem Optimierungsalgorithmus zu überlassen, die Fahrzeugbatterie nur dann einzusetzen, wenn es tatsächlich profitabel ist.