Fernwärmenetze gelten vielerorts als die große Lösung der Wärmewende. Doch heute neue Netze zu bauen, ist fast immer ein teurer Fehler.

Fernwärme ist teuer, weil sie eine riesige, zusätzliche Infrastruktur benötigt. Das machte Sinn zu Zeiten, als die Alternative ein Gasleitung unter jeder Straße war. Und als noch in jeder Stadt ein Kohlekraftwerk ununterbrochen kostenlose Abwärme produzierte.

Das ist heute anders. Das Kraftwerk läuft nur noch sporadisch und das Gasnetz ist ohnehin bald Geschichte. Fernwärme bedeutet also: Ein zusätzliches Netz.

Eine Wärmepumpe dagegen nutzt das Netz, das wir ohnehin schon haben: das Stromnetz. Dessen Ausbau kostet ein paar hundert Euro pro zusätzlich angeschlossener Nutzer, nicht zehntausende Euro, die ein Fernwärmenetz pro Anschluss üblicherweise kostet.

Und der Ausbau des Stromnetzes hat Skaleneffekte: Je mehr Haushalte elektrisch heizen und E-Autos laden, desto niedriger werden die Netzgebühren pro Kilowattstunde. Dasselbe Netz, mehr Nutzen.

Heizen mit Fernwärme ist teuer

Wer heute in Deutschland außerhalb von dicht bebauten Innenstädten Fernwärme bezieht, der zahlt im Durchschnitt bei etwa 17 Cent pro Kilowattstunde oder mehr.
Dazu kommen Grundpreise, je nach Stadt gern 300 bis 400 Euro im Jahr, und eine Hausstation, die für mehrere Tausend Euro eingebaut werden muss.

Die Alternative ist eine Wärmepumpe, die mit §14a-Tarifvergünstigungen realistisch für um die 25 Cent pro Kilowattstunde Strom bekommt. Selbst alte Heizkörper schaffen heute eine Jahresarbeitszahl (also einen Effizienzfaktor) von etwa 2 – viele Häuser liegen eher bei 2,5 bis 3. Damit kostet die erzeugte Wärme nicht 17 ct/kWh, sondern eher 10 bis 12 ct/kWh. Und das dauerhaft. Dasselbe Haus, dieselbe Wärme – aber plötzlich um viele Hundert Euro im Jahr günstiger.

Für ein Einfamilienhaus mit etwa 12.000 kWh Wärmebedarf pro Jahr sieht die Rechnung so aus:

Kostenvergleich

Kategorie Kostenposition Fernwärme Wärmepumpe (nach Förderung) Differenz
Investition (einmalig) Hausstation / WP inkl. Einbau 5.000 € 12.000 € +7.000 € (WP teurer)
Zusätzliche Umbauten 0–1.000 € 1.000–2.000 € +1.000 €
Summe Investition ≈ 5.500 € ≈ 13.000 € ≈ +7.500 €
Laufende Kosten/Jahr Arbeitspreis × 12.000 kWh 2.040 €
Grundpreis 350 €
Heizstrombedarf (≈5.455 kWh × 0,25 €) ≈ 1.360 €
Summe laufende Kosten/Jahr ≈ 2.390 € ≈ 1.360 € ≈ –1.030 € (WP günstiger)

Annahme: ein Fernwärmepreis von 17 ct/kWh mit 350 Euro pro Jahr Anschlusspreis, und Stromkosten von 25 ct/kWh für ein Wärmepumpe mit konservativer Jahresarbeitszahl von 2,2.

Die Wärmepumpe im Beispiel erfordert also eine einmalige zusätzliche Investition von ca. 7.500 Euro, spart aber jedes Jahr über 1.000 Euro.

Fernwärme wird in Ballungsräumen auch weiterhin eine Rolle spielen, vor allem wenn Abwärme aus Industrie oder Rechenzentren vorhanden ist. Aber bevor weitere Kommunen ihre Straßen aufreißen, um ein Netz zu bauen, das in Einfamilienhaussiedlungen niemals ökonomisch sein wird, sollte man eine ehrliche Rechnung aufmachen. Und diese fällt erstaunlich klar aus: Die private Wärmepumpe ist billiger.